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Beitragsbild zum Blogbeitrag von Isabel García
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Präsentieren ohne Schnarch-Effekt (von Isabel García)

März 27, 2018

Sie haben alle schon langweiligen Präsentationen gelauscht.

Sich vielleicht hier und da verstohlen ein kleines Schlaf-Sabber-Fädchen weggewischt, auf das Handy geschielt, auf das Wetter vor dem Meetingraum oder sich innerlich ganz weit weg geträumt. Wir kennen alle schnarchige Präsentationen. Ich verrate Ihnen, wie Sie dies bei Ihren eigenen vermeiden.

Warum reden Sie überhaupt?

Das ist die erste und wichtigste Frage, die Sie sich stellen dürfen. Warum halten Sie diese Präsentation? Was ist das Ziel? Was möchten Sie erreichen. Einfach nur zu sagen „Ich soll dem Kunden das eben erklären“ reicht nicht aus. Das führt nur zu einer Power-Point-Folien-Schlacht, die kein Kunde mehr sehen will. Überlegen Sie sich, was Sie wirklich erreichen möchten. Vielleicht ist Ihr Ziel, dass Sie den Kunden vom Produkt begeistern möchten. Oder Sie möchten, dass der Kunde Ihnen vertraut. Beides kann zum selben Ergebnis führen: Der Kunde kauft. Und doch sorgen diese beiden Ziele zu völlig unterschiedlichen Präsentationen.

Sagen Sie sich nie klamm und heimlich „So macht es doch jeder“, sondern lieber „was würde ich wissen wollen, wenn ich der Kunde wäre“?

Weniger ist mehr

Dies gilt bei allem:

@Folien: Entweder gar keine nutzen oder nur welche, die Ihre Aussage verstärken. Wenn Sie von einem Weltuntergang sprechen und dann ein Video abspielen, wo die Welt untergeht, dann werden die dramatischen Bilder sicherlich Ihre Aussage verstärken. Aber einfach nur Texte auf eine Folie schreiben, die Sie eh sagen, verwirrt nur. Ihr Kunde kann nicht beides: Lesen und hinhören. Was soll er also tun? Sie sind der Dirigent. Sie entscheiden. Und falls Sie zum Beispiel möchten, dass der Kunde Ihnen vertraut, dann soll er Ihnen sicherlich lieber lauschen, anstatt selbst zu lesen bzw. bei Ihrem betreuten Vorlesen abzuschalten. Hinterfragen Sie jede einzelne Folie.

@Witze: Nichts ist anstrengender als ein Vortragender, der ständig versucht lustig zu sein. Wenn Ihnen etwas einfällt, ist dies gut. Doch lieber einmal einen richtigen Schenkelklopfer erzielen, als zwölf Mal ein müdes Lächeln. Bleiben Sie echt. Und im echten Leben spielen Sie wahrscheinlich auch keine Witzkanone.

@Zeit: Wenn Ihnen ein Zeitfenster von 15 Minuten gegeben wurde, dann planen Sie nur 10-12 Minuten ein. Die meisten Zuhörer freuen sich, wenn die Präsentation früher aufhört als geplant.

@Inhalt: Konzentrieren Sie sich auf die Kernaussage, warum Sie diese Präsentation halten. Brechen Sie den Inhalt auf ein paar simple Sätze herunter. Und danach können Sie die wieder mit gutem Storytelling und Fallbeispielen aufrüsten. Doch diese Kernaussagen liefern Ihnen den roten Faden. Haben Sie den einmal gefunden, bringt Sie bei der Präsentation nichts so schnell aus dem Konzept.

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Ein Eindruck, der haften bleibt

Überlegen Sie sich ganz genau, wie Sie aussteigen möchten. Die meisten bereiten den Mittelteil vor, indem Sie viele bunte Power-Point-Folien erstellen bzw. sich von der Marketingabteilung erstellen lassen. Doch am meisten erinnern sich die Zuhörer an den Anfang und das Ende einer Präsentation. Natürlich sind im Mittelteil die wichtigen Informationen und dennoch bleiben Sie lange nicht so haften, wie Einstieg und Ausstieg.

Wenn Sie also Ihren roten Faden gefunden haben, dann überlegen Sie genau, wie Sie daraus einen Einstieg basteln können und was für einen passenden Ausstieg Sie dazu finden. Damit eine Präsentation rund klingt, wäre es schlau, dass Sie am Ende den Anfang noch einmal aufgreifen und weiter führen. Sie entscheiden mit welchem Gefühl, mit welchem Bild die Menschen raus gehen. Das soll bitte nicht „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ sein. Und auch nicht die obligatorische Fragerunde. Wenn Sie bei einem Meeting nämlich kritische Kunden sitzen haben, dann bleiben genau diese skeptischen Bilder als letzter Eindruck haften, ganz gleich wie gut Sie gekontert haben.

Sagen Sie lieber: „Bevor ich zum Ende meiner Präsentation komme … haben Sie Fragen?“ Wenn dann keine Fragen mehr kommen, dann bringen Sie noch einmal Ihr Fazit, die Erfolgsgeschichte oder was auch immer Sie gerne als letzten Eindruck hinterlassen möchten.

Inhalte, die nicht vergessen werden

Jeder Mensch merkt sich Dinge wie selbstverständlich, wenn er diese trocknen Inhalte mit einer Emotion verknüpfen konnte. Deswegen wird gerne mit Humor gearbeitet. Wenn die Menschen herzlich über eine Geschichte lachen, merken sie sich die Inhalte leichter. Deswegen ist es auch wichtig, dass Sie bildhaft sprechen oder meinetwegen auch Bilder auf Power-Point-Folien verwenden, die starke Emotionen auslösen. Schauen Sie sich selbst das Bild an und fragen Sie sich: Berührt es mich?

Und vergessen Sie bitte nicht die bildhafte Sprache. Gerade letztens habe ich einen Vortrag über Innovation gehört. Jetzt lehnen Sie sich mal zurück, denken Sie „Innovation“ und verraten Sie mir, ob Sie innerhalb von Sekundenbruchteilen ein Bild im Kopf hatten. Nein. Natürlich nicht. Würde ich „Hund“ sagen, hätten Sie sofort ein Bild im Kopf. Nun wollen Sie sicherlich nicht über Hunde reden, doch überlegen Sie sich bei Ihren Kernaussagen, dem roten Faden und dem Abschluss, ob Sie auch wirklich bildhaft sprechen. Denn Bilder erzeugen Emotionen und dadurch merken sich die Zuhörer die Inhalte.

„Interne Kommunikation“ erzeugt zum Beispiel im ersten Schritt kein Bild. Wenn Sie aber darüber reden, dass die Empfangsdame genauso Bescheid wissen soll über die Philosophie des Unternehmens wie die oberste Vorstandsetage, dann erzeugen Sie damit eher ein Bild.

Was ist neu?

Blubbern Sie nicht alles runter, was offiziell erwähnt werden soll. Zum Beispiel bei der Unternehmensvorstellung. Erzählen Sie lieber nur das, was neu ist. Einiges was der Kunde noch nicht weiß. Falls Sie ein schönes Mobiltelefon besitzen und sich für das Nachfolgemodell interessieren, möchten Sie doch auch nur erfahren, was die Neuauflage kann. Sie möchten keine generelle Einführung in dieses Handy, welches Sie schon tagtäglich nutzen.

Wenn Sie dies alles berücksichtigen, dann werden Sie bestimmt eine gute Präsentation abliefern. Schöne Beispiele von vielen guten Vorträgen finden Sie übrigens, wenn Sie im Internet bei TED vorbei schauen. Nicht jeder Vortrag ist herausragend, aber die meisten sind es. Dort können Sie sich viele Ideen für Ihre eigene Vortragsweise holen.

Doch vergessen Sie dabei nicht das Wichtigste: Es sollte zu Ihnen passen. Wenn Sie andere nachahmen und dadurch eine Rolle spielen, haben Sie wahrscheinlich schon verloren. Denn Sie sind kein Schauspieler und wollen dies auch nicht sein. Bleiben Sie echt. Bleiben Sie sich treu. Haben Sie Spaß.


Portraitfoto von Gastautorin Isabel Garcia

Foto: @JuliaGrudda

Isabel García ist Rednerin. Mit ihrem Motto „Gut reden kann jeder“ zeigt sie jedermann, wie er sofort besser wirken kann. Sie wirft den Ballast vieler Rhetorikregeln über Bord, ermutigt, den eigenen Weg zu finden, und sorgt so für charmante Meetings, aufregende Präsentationen und kurzweilige Vorträge in deutschen Firmen. Sie ist mehrfache Bestsellerautorin mit einer Gesamtauflage von über 110.000 Exemplaren.

Weitere Infos auf www.ichrede.de

 

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