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Beitragsbild zum Gastbeitrag von Peter Mohr - Präsentator mit Flipchart
Bild: © ismotionprem - stock.adobe.com

Perfekt Präsentieren mit dem Flipchart – Am Flipchart den eigenen Auftritt gekonnt in Szene setzen (von Peter Mohr)

Januar 10, 2018

Seit Präsentationen mit dem Mediengespann Notebook und Beamer gestaltet werden, wird das Medium Flipchart immer seltener eingesetzt. Aber gerade das Flipchart bietet einige (leider wenig genutzte) Möglichkeiten, den eigenen Präsentationsauftritt interessant zu gestalten. Dieser Artikel soll Ihnen Mut machen, bei Ihren Präsentationen auch mal das Flipchart als ergänzendes oder gar als zentrales Medium einzusetzen.

 

Das Flipchart ist einfach und pannenfrei anwendbar:

Das Flipchart ist technisch gesehen ein sehr einfaches Medium. Das Flipchart sieht aus wie ein großer Zeichenblock auf Stelzen. Der Name Flipchart kommt daher, dass man die einzelnen Visualisierungen (Charts) nach hinten oder nach vorne blättern kann (flippen). Es ist in Vortragsräumen oft als Standardausrüstung vorhanden.

Man braucht mit dem Lowtech-Medium Flipchart kaum Pannen zu befürchten, denn es kann kein Strom, keine Projektionslampe und auch keine Software ausfallen.

Außerdem können Sie das Flipchart ohne große Planung oder Vorbereitung recht spontan und kurzfristig einsetzen.

 

Immer verfügbar – Das Flipchart als Dauermedium:

Ganz besonders eignet sich das Flipchart als sogenanntes Dauermedium, bei dem ein Gedanke oder eine Grafik über sehr lange Zeit im Raum präsent und sichtbar sein soll.

Sie können als Präsentator im Rahmen seiner Präsentation immer wieder auf die am Flipchart sichtbaren Darstellungen zurückgreifen. Wenn Sie das Flipchart zwischenzeitlich für weitere Darstellungen brauchen, können Sie einfach ein schon fertiges Flipchartblatt abtrennen und mit Magneten oder Klebestreifen irgendwo im Raum gut sichtbar befestigen.

Das Flipchart (bzw. ein im Raum aufgehängtes Blatt) drängt sich während der weiteren Präsentation nicht in den Vordergrund (im Gegensatz zum Beamer) – Aber schon mit einem kurzen Hinweis darauf können Sie jederzeit die Zuschauer wieder auf das Medium fokussieren.

Lösen Sie am besten die einzelnen Blätter des Papierblocks schon vor Ihrer Präsentation. Dann können Sie die zu aufzuhängenden Blätter sehr schnell (und ohne Gefahr des Einreißens) Lösen und als Dauermedien einzeln im Raum aufhängen.

Der Präsentator kann während der Präsentation sogar eine ganze Reihe von Flipchartblättern nach und nach im Raum verteilen, auf die er immer wieder flexibel zurückgreifen kann. Dies ist auch der wesentliche Vorteil gegenüber den Medien Tafel und Pinnwand. Denn auf diesen kann man immer nur den aktuellen Anschrieb thematisieren – wenn man neuen Platz benötigt, muss man den bisherigen Anschrieb entfernen. Ein Vor- und Zurückblättern und ein Verteilen im Raum sind bei Tafel und Pinnwand nicht möglich.

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Den roten Faden zeigen – Das Flipchart als Strukturgeber (Backbone):

Das Flipchart kann aufgrund seiner Eigenschaft als Dauermedium auch die Funktion eines roten Fadens für die gesamte Präsentation bekommen. Wenn Sie die Gliederung (Agenda) Ihrer Präsentation anstatt in Powerpoint einmal bewusst auf dem Flipchart darstellen, dann hat dies mehrere Vorteile.

Einerseits ist die Gliederung (Agenda) für jeden Zuschauer permanent sichtbar – egal wo Sie sich gerade in Ihrer Präsentation befinden. Die Zuschauer können sich permanent an der allzeit sichtbaren Agenda orientieren.

Andererseits können Sie als Präsentator nach jedem Gliederungspunkt demonstrativ am Flipchart zeigen, wo Sie sich in der Gliederung befinden und welcher inhaltliche Punkt nun als nächstes dargestellt wird.

Dies wirkt besonders gut, wenn Sie hierzu auch noch mit einem mitwandernden Magneten Ihr Voranschreiten auf dem Flipchart symbolisieren. Im Englischen nennt man dieses demonstrative Orientieren an einer immer wiederkehrenden Struktur „Backbone-Methode“, weil hierdurch das Rückgrat (= Backbone) der gesamten Präsentation deutlich sichtbar wird.

Zudem entsteht hierbei auch kurzzeitig immer wieder ein erfrischender Medienwechsel.

 

Allzeit bereit – Das Flipchart als Spontanmedium:

Das Flipchart ist besonders gut dafür geeignet, spontane Gedanken schnell zu visualisieren. Dadurch können Sie als Präsentator bei Ihren Präsentationen sehr individuell und situativ auf die Interessen, Besonderheiten und Fragen der Zuhörer eingehen.

Aber Sie können nicht nur spontane Gedanken flexibel darstellen. Sie können am Flipchart auch sehr gut eine schon vorab geplante einfache Visualisierung vor den Augen der Zuschauer entwickeln. Oder Sie ergänzen fertig-mitgebrachte Flipchartblätter spontan (oder geplant) mit ergänzenden Worten oder Symbolen.

 

Richtig zupackend – Das Flipchart als hemdsärmeliges Medium:

Gerade die (scheinbar) spontanen Ergänzungen auf dem Flipchart lassen Sie als Präsentator sehr engagiert und aktiv wirken. Denn Sie reißen sich ja vor dem Zuschauer regelrecht beide Beine aus, wenn Sie am Flipchart immer wieder mal was hervorheben, wegstreichen oder ergänzen. Diesen Effekt kann man noch durch den Einsatz von Magneten steigern: Heben Sie ruhig mal etwas hervor, indem Sie mit einem lauten KLACK einen roten Magneten auf einen wichtigen Punkt auf dem Flipchart heften – oder schieben Sie einen Magnet parallel zu Ihren verbalen Inhalten auf den visuellen Stationen auf dem Flipchart mit.

Nicht trotz, sondern gerade wegen dieser oft unperfekten und hemdsärmeligen Ergänzungen am Flipchart wirken Sie als Präsentator sehr aktiv, engagiert und zupackend. Solch eine Wirkung können Sie mit dem sterilen Klicken auf die Funkmaus kaum erreichen.

Deswegen können Sie mit ein paar wenigen eingestreuten hemdsärmeligen Flipchartsequenzen auch einer einrahmenden Beamerpräsentation insgesamt einen zupackenden Charakter geben. Und Kunden kaufen gerne von Zupackern – gerade wenn es eine langfristige Partnerschaft und das gemeinsame Stemmen von großen Projekten werden soll.

 

Kaschiert Bewegungsdrang – Nutzen Sie das Flipchart als Bewegungs-Alibi

Viele Präsentatoren müssen sich dauernd bewegen. Sie gehen auf und ab oder machen dauernd fahrige Bewegungen mit den Händen. Obwohl sie dies wissen, fällt es ihnen dennoch schwer, ruhig vor Publikum zu wirken. Das Flipchart ist nun ein hervorragendes Medium, um diesen Bewegungsdrang sinnvoll zu kanalisieren und der Bewegung dadurch ein Alibi und eine vom Publikum akzeptierte Funktion zu verschaffen. Dadurch wird das Zuviel-an-Bewegung ganz einfach „aufgesaugt“, „getarnt“ und dadurch regerecht „kaschiert“.

Wenn man sich beispielsweise einige DIN-A-4-Karteikarten vorbereitet hat, die man nach und nach mit Magneten am Flipchart festheftet, dann ist die dabei ausgeführte Bewegung für das Publikum in Ordnung. Auch ein Blättern durch vorbereitete Flipchartblätter lässt den Bewegungsdrang mit einer sinnvollen Funktion erscheinen. Sich vor Publikum mit Ziel und Funktion zu bewegen wirkt viel besser als beispielsweise dauernd fahrig durch den Raum zu „tigern“.

Hierzu gibt es noch einen interessanten Nebeneffekt: Lampenfieber beruht auf einer hohen Konzentration von Stresshormonen im Körper. Diese erhöhte Konzentration baut man am besten durch körperliche Bewegung ab. Wenn Sie nun zu Beginn Ihrer Präsentation systematisch am Flipchart arbeiten, schaffen Sie sich – und zwar wiederum mit Funktion und Alibi – genau die Bewegungsmöglichkeit, die Ihr Lampenfieber sehr schnell senken wird.

Fördert Bewegung – Nutzen Sie das Flipchart als Bewegungs-Anstoß:

Wir stellen in unseren Seminaren immer wieder fest, dass ein geplanter Flipchart-Einsatz zwei Arten von Präsentatoren sehr viel Hilfestellung gibt:

Einerseits gibt es jenen Präsentator, der vor Publikum keine Gestik macht und dadurch auf das Publikum sehr steif und wenig engagiert wirkt, andererseits der Präsentator, der seine Sprache wenig moduliert und durch diese Monotonie der Sprache sehr wenig mitreißend wirkt.

Beiden Arten von Personen bekommen dann automatisch mehr Bewegung in Ihren Gesamtauftritt, wenn diese schon zu Beginn Ihrer Präsentation solche Phasen planen, bei denen Sie am Flipchart etwas zeigen, anschreiben oder anheften.

Diese geplante Bewegungsnotwendigkeit setzt die Bewegung des Körpers (= Gestik) und auch die Bewegung der Sprache (= Modulation) in Gang. Meist bleiben die Gestik und die Modulation dann über die ganze Präsentation hinweg auch deutlich stärker in Bewegung. Die am Flipchart notwendige Bewegung stößt die anderen Bewegungsbereiche (Gestik + Modulation) stimulierend an.

 


Portraitfoto von Trainer und Coach Peter MohrPeter Mohr ist Diplom-Pädagoge für Erwachsenen-Pädagogik. Bis 1995 arbeitete er als Luftwaffen-Offizier für das Bundesministerium für Verteidigung. Sein Grundprinzip lautet:  Höchste Qualität durch höchste Spezialisierung.  Daher arbeitet PETER MOHR seit 1995 als absolut spezialisierter Trainer, Speaker und Coach nur zu einem einzigen Thema: „ERFOLGREICH PRÄSENTIEREN“  Peter Mohr hat schon mehr als 1000 Präsentations-Trainings durchgeführt und 15 Bücher und Hörbücher zum Thema ERFOLGREICH PRÄSENTIEREN verfasst. Er gestaltet als ehemaliger Offizier seine Vorträge und Trainings ganz bewusst sehr verschnörkelt und straff  – genauso straff wie ein militärisches Briefing.
Also ganz bewusst gemäß dem Prinzip: JUST INFO – NO TAINMENT.

www.peter-mohr-trainer.de

Podcast: Zahlreiche Tipp und Tricks zum Thema ERFOLGREICH PRÄSENTIEREN erhalten Sie in Peter Mohrs Podcast: https://www.peter-mohr-trainer.de/präsentations-tipps-per-podcast.

 

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